Jazz die Nacht – Und sie wollen nur spielen
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Die multiinstrumental musizierende, weit gereiste, umwerfende Performerin und wunderbare Sängerin Erika Stucky aus der Schweiz schenkte den diesjährigen Jazztagen das Recht der ersten Nacht. Bis nach ein Uhr.
Da sie nun schon mal vor meiner Haustür so herrlich uneitel lärmt, lümmelt und mit ihrem Duopartner Knut Jensen an der Ukulele…
… Ping Pong spielt, will ich mir dieses Gesamtkunstwerk in der naTo nicht entgehen lassen und schlage mir hocherfreut mit einem langen Tag im Leib die Nacht voller Kurzweil mit ihrem bunten Kauderwelsch um die Ohren.
Inzwischen meldet sich ein Zahn mit unverschämtem Benehmen und ich muss mich beschränken.
Alpländisch beginnt ein weiterer Abend, diesmal in der Oper – jaja, in meinen Augen eher ein etwas zu biederer Ort, mit Platzanweisung etc. Aber ich lande in der ersten Reihe neben anderen optikbewehrten Mitmenschen. Flüstermodus an der Kamera an…
Matthias Schriefl mit Big Band gießt, passend zum Motto des Festivals „Heimatklänge“, munter und gnadenlos zurechtgeschmolzene Weisen aus seiner Heimat in Blech und Holz.
(Dummerweise habe ich nur ein langes Glas dabei, da passt nicht viel aufs Bild….)
Ich finde Gefallen, sehe und höre sauberes Handwerk, werde locker; die Prophezeiung der Kopfwehpolka erfüllt sich leider am nächsten Morgen.
Allerdings erlebe ich davor noch das Tord Gustavsen Quartett aus Norwegen. Das lindernde Antiseptikum für mein alltagswundes Hirn.
Als die ersten Klänge aus dem Blüthner perlen, verliebe ich mich sofort.
In mich selbst, weil ich mein Zaudern, nochmals in die Stadt zu fahren überwinden konnte, und in diese Musiker mit Ihrer wundervollen Arbeit.
Minimalistisch spülen und grooven sie eine Mischung aus Melancholie, großer Gelassenheit, Phantasie und Selbstverständlichkeit mit unglaublicher Präzision durch den Saal.
Ich bin hingerissen, und genieße „Extended Circle“ bis zum letzten Ton. Den dritten Teil des Abends lasse ich weg…
Zum Abschlussabend bin ich nochmal unterwegs…
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